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Messe- und Ausstellungsbau

Messestände sind direkte Spiegelbilder eines Unternehmens. Professionell konzipiert und umgesetzt bieten sie die einmalige Chance, das Leistungsspektrum und die Unternehmenphilosophie glaubhaft und konsequent im persönlichen Kontakt zum Kunden zu transportieren. Eine zielgerichtete Design-Konzeption des Messestandes trägt erheblich zur erfolgreichen Kommunikation bei. Bleibt nur die Frage, wem man den Messeauftritt anvertraut. Die Zahl der Messebauer ist unüberschaubar die Gestaltungsmöglichkeiten grenzenlos. Viele Messebauunternehmen können Angebote nach dem Motto ,,Alles aus einer Hand" liefern, andere hingegen konzentrieren sich auf die Perfektionierung ganz bestimmter Details, etwa des Designs, der Lichttechnik oder der Accessoires, die einem Messestand den letzten Schliff geben. Die mep-Redaktion möchte in diesem Beitrag einige Dienstleister sowie verschiedene Ausstellungs- und Lichttechniksysteme vorstellen und einen Überblick verschaffen, worauf es ankommt. Gerade im Messebau ist es entscheidend, durch architektonische Lösungen die Corporate ldentity eines Unternehmens zu vermitteln. Schon der erste Blick soll dem Besucher klar zu erkennen geben, wo er sich befindet. Der Messestand wird selbst zum Medium, inszeniert von Eventagenturen.

Living Media, Köln

"Die Besucher werden mehr und mehr eingeladen, aktiv in den Dialog zu treten, sich mit dem Unternehmen, mit der Marke und dem Produkt auseinanderzusetzen", erklärt Stefan Koch, Geschäftsführer von Living Doll Factory in Köln die zukünftige Funktion des Messestandes. Der Messestand der Zukunft wird aber ebenso zum gesamtheitlichen Event. Er schafft über Projektionsflächen Korrespondenzen zwischen Unternehmen und Zielgruppe.

Er verknüpft Images und Werte auf der einen, mit Wünschen und Erwartungshaltungen auf der anderen Seite. Bei jedem Messestand muss nach Meinung von Living Doll Factory künftig die Kommunikation und die Interaktion von Marke und Individuum im Mittelpunkt stehen. ,,Der Messestand der Zukunft ist die anfassbare Marke in Wechselbeziehung zur Zielgruppe", so Koch.

Auf der diesjährigen IAA realisierte Living Doll Factory das Konzept eines ganz anderen, gewiss nicht teuren, aber vom Ansatz her absolut neuen Messestandes. ,,Wir wollten den Wettbewerb der Messestände nicht länger mitmachen", erklärt Honda-Werbeleiter Robert Stanic. ,,Darum haben wir uns mit Living Doll Factory einen strategisch denkenden Partner

gesucht, der uns helfen sollte, die Kernwerte unserer Marke ganz anders als bisher darzustellen und zu kommunizieren."

"Zurück zum Wesentlichen" lautete die Grundaufgabe, ,,zurück zum Markenkern und zum Marken-Claim". Statt wie andere Messeteilnehmer in teuerste Stand-Architektur und Laserprojektionen zu investieren, setzte Living Doll Factory bei Honda auf eine ganze einfache Systematik. Das Ziel: den Honda-Claim ,,Erst der Mensch, dann die Maschine" umzusetzen. Die Lösung: zwei hintereinanderliegende transparente Gazewände, die eine mit Fotos der Zielgruppe, die andere mit Schlüsselbildern und von Honda versehen, den Körper des Messestandes. Durch eine computergesteuerte Licht-Ton-Instaliation traten dann je nach Beleuchtung die beiden Ebenen in Korrelation. Die Bildelemente beider Ebenen verbanden sich zu einer Aussage. Immer dabei eingebunden ins Geschehen auf dem Messestand: der Besucher.

Technik, die von Living Doll Factory stets behutsam eingesetzt wird, darf in den Augen von Honda nie Selbstzweck Part Pour sein, sondern lediglich ein möglichst unsichtbares Hilfsmittel der Marketingkommunikation. ,,Der Stand hatte keine Winkel, tote

Ecken oder sonstigen überflüssigen Ballast, sondern war fast ein organisches Lebewesen, eine Art manifestierte Rückbesinnung auf die Kernwerte unserer Marke" lobt Werbeleiter Stanic die Konzeption von Living Media "Der Konzentration auf die Reflexion der Marke, ihrer Inhalte Botschaften - nicht auf das Spektakel als Selbstzweck - gehört die Zukunft der Messekommunikation."

Um den Dialog zwischen Autohersteller und Kunden dramaturgisch zu gestalten, suchte Honda mit einer Event-Agentur bewusst die Querschnittfunktion, anstatt wie früher klassische Messebauer, einen Messe-Architekten oder eine Werbeagentur zu beauftragen. ,,Denn", so Robert Stanic, ,,als Werbeleiter eines großen werbetreibenden Unternehmen setze ich voraus, dass Event-Spezialisten alle Möglichkeiten moderner Live- und Messe-Kommunikation kennen, um sie dann strategisch einsetzen zu können, wenn sie zur Lösung einer kommunikativen Aufgabe nützlich, zielführend und auch finanzierbar sind. Aber eben nur dann." Die ,,klassischen Messebauer", wie sie Robert Stanic bezeichnet, haben aber noch lange nicht ausgedient, wenn es darum geht, im Entwurf eines Messestandes potentielle Kunden anzusprechen. Nahezu alle größeren Messebauer beschäftigen Designer und Architekten, die im engen Kontakt zum Unternehmen ein Ausstellungskonzept erarbeiten.